Das Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements des Kantons Luzern informiert in einer Medienmitteilung vom 20. März, dass die Swisspor ihr Werk für Dämmstoffe ausserhalb des Kantons Luzern realisieren wird. Sind wir nun aus dem Schneider?
Die Medienmitteilung möchte uns weiter glauben machen, die energiefressende Herstellung von Dämmstoffen sei für die (ohnehin illusorischen) Klimaziele der Schweiz essentiell.
Um die Klimaziele des Bundes zu erreichen, braucht die Schweiz dringend zusätzliche Produktionskapazitäten für die Herstellung von Dämmstoffen.
Man kann dies getrost unter Quatsch abbuchen.
Können wir uns nun erleichtert zurücklehnen? Das wird leider nicht klar, tönen doch zwei Aussagen in der Medienmitteilung fast wie eine Drohung:
Ein Produktionswerk in Reiden bleibt für swisspor jedoch weiter von Interesse. Dieses könnte zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden.
Der Kanton Luzern wird gemeinsam mit swisspor, der Gemeinde Reiden und der Wirtschaftsförderung die weitere mögliche Zusammenarbeit und
Entwicklung im SAG Reiden prüfen.
Was gilt nun? Bleibt uns das Swisspor-Monster erspart? Oder kommt es in kleinerer Form trotzdem, aber nicht auf dem SAG? Oder kommt es in kleinerer/abgewandelter Form trotzdem, und zwar wie geplant auf dem SAG? Vielleicht, weil der ausserkantonale Standort nicht den ganzen Moloch aufnehmen kann und die 20 ha zum Spottpreis weiterhin locken?
Schwer zu sagen. Wer nach dieser Medienmitteilung nicht konfus ist, hat wohl hellseherische Fähigkeiten. Für uns gilt es, wachsam zu bleiben. Der Kanton scheint wild entschlossen, das SAG einer «sinnvollen Nutzung» zuzuführen. Offenbar gerne durch die Swisspor, man kennt sich schon.
FDP Kantonsrat Gaudenz Zemp verlangt die Aufarbeitung des Swisspor-Projektes. Er spricht von einer verpassten Chance - er muss ja nicht in Reiden wohnen - und erwägt, das volkwirtschaftliche Interesse über Partikularinteressen zu stellen. Sprich: ein Liberaler will die direktdemokratischen Prozesse aushebeln!
Dies wurde beim Swisspor-Projekt schon zu Genüge getan, indem die Bevölkerung erst nach 2 Jahren direkter Verhandlungen zwischen Gemeinde, Kanton und Swisspor informiert und einbezogen wurde. ZT 28. März 2023
Und das sagen die Medien dazu
Von Swisspor lernen! Werbe mit Umweltschutz und Arbeitsplätzen, suche einen Partner, dem das Wasser bis zum Hals steht, und verhandle mit dem Schwachen, dem Überheblichen oder dem Dummen! Passen ein oder mehrere Kriterien ins Beuteschema, ist der Erfolg sehr nahe.
Über die Einzonung des SAG-Landes soll an der Urne und nicht an einer Gemeindeversammlung abgestimmt werden. So kann der demokratische Entscheid breiter abgestützt gefällt werden. Deshalb wurde eine Gemeindeinitiative lanciert und mit über 900 gültigen Stimmen eingereicht.
An der Gemeindeversammlung vom 24. Mai kommt diese und ein Gegenvorschlag der Gemeinde zur Abstimmung.
Liest man Fabian Peters Einleitung zur Informationsbroschüre, könnte man glauben, die Swisspor komme nach Reiden, um mit ihren Dämmstoffen die Klimaziele der Schweiz zu retten. Tatsächlich dient der landfressende Moloch zur energiefressenden Produktion eines Low-tech-Produkts. Un-ökologischer geht nicht.
Die schönen Worte sollen unangenehme Fakten verstecken:
An bisher 19 Schweizer Standorten liess sich das Swisspor-Projekt nicht realisieren. Ist Reiden naiv genug?
Sagenhafte 1000 (natürlich «attraktive») Arbeitsplätze soll das Projekt in Reiden schaffen. Doch nur 280 davon entfallen auf Swisspor. Den Rest stellen noch anzulockende KMU. Er ist somit reine Behauptung – genau wie der «hohe Anteil von Fachpersonal» und die Wertschöpfung von Fr. 350 Mio. pro Jahr.
Gibt es bald Foto- und Jagdsafaris auf dem SAG-Gelände der swisspor? swisspor tritt ja enorm «nachhaltig» und ökologisch auf. Leider ist das klassisches «Greenwashing». Die Fakten sind wenig erfreulich.
Der Mehrverkehr durch swisspor und die «Cluster» soll sich «möglichst nachhaltig» abwickeln lassen. Wer’s glaubt – genau wie eine Verkehrsprognose bis 2040. Gewiss ist, dass wir im Stau stehen werden.
Versprechen sind billig. Wir sollten nicht in diese aufwendig kaschierte Falle treten.
Bei sachlicher Analyse überzeugt das Projekt Swisspor nicht. Dafür wirft es viele Fragen auf, die an der Informationsveranstaltung aus Zeitgründen nicht gestellt werden konnten.
Ein Nein-Komitee nimmt die Arbeit auf. Hier geht es zur Website und hier zum Pressebericht
"Es hat zahlreiche positive Rückmeldungen gegeben" - wird CEO Daniel Jenni zitiert. Es ist interessant, dass die angekündigte Diskussion anlässlich der Gemeindeversammlung vom kommenden Dezember nicht ausreicht - wo es doch so viele positive Rückmeldungen gibt!
Eine Sichtweise zum SAG von aussen! Ein interessanter Leserbrief
Anfrage von Kantonsrat Thomas Meier (FDP) an die Regierung zur Rolle des Kantons in Sachen FCL